Die Bedeutung einer ausgewogenen Darmflora für Gesundheit und Wohlbefinden rückt immer stärker in den Fokus der medizinischen Forschung. Ein Nahrungsmittel von besonderem Interesse könnte dabei die rote Beete sein. Dieses vielseitige Gemüse, mit seiner charakteristischen roten Farbe, wird nicht nur wegen seiner Nährstoffe und seines Geschmacks geschätzt: Die Rübe hat auch das Potenzial, die Darmgesundheit zu beeinflussen. In diesem Artikel werden wir herausfinden, ob und wie dieses Gemüses einen positiven Einfluss auf das Mikrobiom haben kann.

Was ist das Mikrobiom?

Das Mikrobiom beschreibt die Gesamtheit der Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Viren, Pilze und andere Mikroben in einem bestimmten Lebensraum. Dabei kann es sich auch um einen Organismus, oder ein Organ, wie den menschlichen Darm handeln. Im menschlichen Mikrobiom sind Bakterien dabei die am häufigsten vertretenen Mikroorganismen.

Das Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Aspekten der menschlichen Gesundheit. Es beeinflusst unter anderem die Verdauung, das Immunsystems, den Stoffwechsel und das mentale Wohlbefinden. Forschung in diesem Bereich hat gezeigt, dass ein vielfältiges Mikrobiom für die Aufrechterhaltung der Gesundheit von großer Bedeutung ist. Umgekehrt steht ein Ungleichgewichte im Mikrobiom mit verschiedenen Krankheiten und Gesundheitsproblemen in Verbindung. Die Mikroorganismen, die den Darm besiedeln, leben in einer Symbiose mit dem Menschen zusammen. Wir tolerieren sie und sie helfen uns, bestimmte Lebensmittel zu zersetzen. Außerdem schützen sie uns vor Krankheitserregern, die versuchen, durch unsere Darmwand in den Körper zu gelangen (1,2).

Der Einfluss von Rote-Beete auf die Darmflora
Das komplexe Zusammenspiel der Mikroorganismen im menschlichen Darm: Die vielfältige Gemeinschaft von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroogranismen beeinflusst eintscheidend Aspekte wie Verdauung, Immunsystem, Stoffwechsel und mentales Wohlbefinden.

Warum ist das Mikrobiom wichtig für die Gesundheit?

Das Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit, und Forschungsergebnisse weisen auf eine Vielzahl von wichtigen Zusammenhängen hin.

Erstens beeinflusst das Mikrobiom das Immunsystem erheblich. Ein ausgewogenes Mikrobiom reguliert das Immunsystem, um Infektionen zu bekämpfen, während es gleichzeitig vor übermäßigen Immunreaktionen und Entzündungen schützt. Störungen im Mikrobiom können zu chronischen Entzündungszuständen im gesamten Körper führen. Diese erhöhen wiederum das Risiko für zahlreiche Krankheiten, einschließlich Autoimmunerkrankungen und Stoffwechselstörungen.

Zweitens ist das Mikrobiom eng mit der Gesundheit des Verdauungssystems verknüpft. Ein gesundes Mikrobiom trägt zur Aufspaltung von Nahrungsmitteln, zur Nährstoffaufnahme und zur Verhinderung eins „leaky gut“ bei. Dieser Begriff beschreibt eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmbarriere. Ein „leaky gut“ kann dazu führen, dass schädliche Substanzen und Pathogene ungehindert in den Blutkreislauf gelangen. Dadurch werden unter anderem chronische Entzündungen gefördert.

Außerdem produziert das Mikrobiom kurzkettige Fettsäuren, die eine entscheidende Rolle für die Darmgesundheit und verschiedene Soffwechselprozesse spielen. Diese Verbindungen unterstützen die Zellen der Darmwand, reduzieren Entzündungen und beeinflussen die Insulinsensitivität (3,4,5).

Wie beeinflusst unsere Ernährung das Darmmikrobiom?

Unsere Ernährung hat einen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung und Vielfalt unseres Darmmikrobioms. Eine Ernährung, die reich an ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Gemüse, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten ist, fördert die Vielfalt der Darmbakterien. Ballaststoffe dienen dabei unter anderem als Nahrung für nützliche Bakterien und tragen zur Produktion von kurzkettigen Fettsäuren bei. Diese werden von den Zellen der Darmwand verstoffwechselt und wirken entzündungshemmend.

Zusätzlich sind sekundäre Pflanzenstoffe in Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Kräutern für die Darmgesundheit von entscheidender Bedeutung. Diese Verbindungen, wie beispielsweise Polyphenole, können das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern und Entzündungen reduzieren.

Im Gegensatz dazu beeinträchtigen ultraverarbeitete Lebensmittel, die reich an Zucker, gesättigten Fetten und künstlichen Zusatzstoffen sind, die Darmgesundheit. Diese Lebensmittel fördern das Wachstum von ungünstigen Bakterienstämmen und führen zu einer Dysbiose, einem krankmachenden Ungleichgewicht der Bakterien. 

Insgesamt verdeutlicht die Forschung, dass eine gesunde Ernährung, die reich an pflanzlichen Lebensmitteln und Ballaststoffen ist, die Darmflora unterstützt. Umgekehrt kann eine Ernährung mit ultraverarbeiteten Lebensmitteln das Gleichgewicht im Darmmikrobiom stören und der Gesundheit schaden (6,7).

Unterstützen rote Beete die Darmflora?

Im Gegensatz dazu gibt es für einige andere Lebensmittel bessere Belege hinsichtlich ihrer positiven Auswirkungen auf das Mikrobiom. Zum Beispiel sind Beta-Glucane aus Hafer und Inulin aus Chicorée bekannte Präbiotika, die das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern. Diese Lebensmittel haben in Studien gezeigt, dass sie die Vielfalt und das Gleichgewicht der Darmflora unterstützen. Obwohl rote Beete zweifellos eine gesunde Ergänzung zur Ernährung sein kann, ist die wissenschaftliche Evidenz bezüglich ihrer Wirkung auf das Mikrobiom noch begrenzt (8,9,10).

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass rote Beete ein gesundes Lebensmittel mit vielfältigen positiven Wirkungen ist. Sie enthält wertvolle Nährstoffe und Antioxidantien, die von Vorteil für die Gesundheit sind. Ob rote Beete spezifisch die Darmflora fördern, ist jedoch einer der weniger gut untersuchten Bereiche. Es ist wahrscheinlich, dass der Verzehr von roter Beete auch für das Mikrobiom positive Auswirkungen hat. Insbesondere die enthaltenen Ballaststoff- und Pflanzenstoffe gelten allgemein als positiv für die Darmflora. Dennoch sind andere Lebensmittel im Hinblick auf die Darmgesundheit deutlich besser erforscht. Rote Beete kann dennoch als gesunde Ergänzung zur Ernährung genossen werden, auch wenn ihr Beitrag zur mikrobiellen Vielfalt im Darm noch weiterer Untersuchung bedarf.

Quellen

  1. Das Mikrobiom | Wissen | Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (helmholtz-hzi.de) (22.10.2023)
  2. Mikrobiom | Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (dzif.de) (22.10.2023)
  3. Für Ärzte und Therapeuten | Leaky Gut – MVZ Institut für Mikroökologie GmbH (mikrooek.de) (23.10.2023)
  4. Die Notwendigkeit der Ballaststoffe für ein gesundes Mikrobiom | PiLeJe Deutschland (23.10.2023)
  5. Die Rolle des Darmmikrobioms bei chronischen Krankheiten: Eine narrative Übersichtsarbeit | Kompass Autoimmun | Karger Publishers (23.10.2023)
  6. Die besten Lebensmittel für dein Mikrobiom  – MyMicrobiome (23.10.2023)
  7. Flint, Harry J. „The impact of nutrition on the human microbiome.“ Nutrition reviews 70.suppl_1 (2012): S10-S13.
  8. Mirmiran, Parvin, et al. „Functional properties of beetroot (Beta vulgaris) in management of cardio-metabolic diseases.“ Nutrition & metabolism 17 (2020): 1-15.
  9. Joyce, Susan A., et al. „The cholesterol-lowering effect of oats and oat beta glucan: modes of action and potential role of bile acids and the microbiome.“ Frontiers in nutrition 6 (2019): 171.
  10. Puhlmann, Marie-Luise, et al. „Dried chicory root improves bowel function, benefits intestinal microbial trophic chains and increases faecal and circulating short chain fatty acids in subjects at risk for type 2 diabetes.“ Gut Microbiome 3 (2022): e4.