Gemüse und Obst sind bekannterweise ein fester Bestandteil einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Das gilt sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen. Wenn sie ihre Kinder dann zum Verzehr bewegen können, stellen sich Eltern dann wiederum so manche Frage: Ist wirklich jede Art von Gemüse eine gute Wahl für die Ernährung meines Kindes? Oder sind manche sogar schädlich?   

Es gibt grundsätzliche Ernährungsempfehlungen für Kinder, welche jeweils nach Altersgruppen gestaffelt werden. So braucht ein Kleinkind zwischen einem und drei Jahren etwa drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag. Eine Portion beträgt hierbei circa 90g (1). Kinder zwischen vier und zehn Jahren sollten ebenfalls drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst essen. Diesmal aber mit 110 bis 130g, beziehungsweise 60 bis 70g (2). Natürlich bietet es sich an, die Portionen mit besonders nährstoffreichen Obst- und Gemüsesorten zu füllen. Bekannt ist, dass Rote Beete einen hohen Gehalt an Beta-Carotin, Kalium, Folsäure und Vitamin C aufweist. Auch Kalzium ist in relevanter Menge enthalten. Dieses Mineral ist wichtig für das Knochenwachstum und damit das Erreichen einer normalen Körpergröße (3).   

Weiterhin ist die enthaltene Menge an Ballaststoffen gut für die Darmgesundheit. Sie regen die Verdauung an und beugen damit Verstopfungen vor (4). Viele der Nährstoffe der roten Beete sind gleichauf mit denen einer Kartoffel oder sogar höher. Beispielsweise beinhaltet eine Portion Kartoffeln von 100g nur 6mg Kalzium, während in der Roten Beete sogar 29mg stecken (5,6). Die Rote Beete bietet außerdem gegenüber der Kartoffel den Vorteil, dass man sie gegebenenfalls auch roh verzehren kann (7).  

Nitrat – für Kinder gefährlich? 

Neben den vielen Nährstoffen hat die Rote Beete außerdem einen hohen Nitratgehalt. Das liegt daran, dass einerseits der Ackergrund Nitrat enthält, dieses allerdings auch durch Düngung zugeführt wird. Manche Pflanzen haben einen höheren Nitratspeicher als andere, sodass die Menge in verschiedenen Pflanzen variieren kann. Das Nitrat selbst ist unbedenklich – es ist die Umwandlung durch Bakterien in Nitrit, die besonders bei Säuglingen gesundheitliche Probleme bereiten kann. Der Grund hierfür ist, dass die Magensäure von Säuglingen weniger sauer ist als die von älteren Kindern und Erwachsenen. Dadurch kommt es zu einer Besiedlung mit anderen Bakterien. Das führt dazu, dass mehr Nitrat zu Nitrit umgewandelt wird. Nitrit wiederum kann den Blutfarbstoff Hämoglobin zu Methämoglobin umwandeln, welches nicht in der Lage ist, Sauerstoff zu binden. Dadurch kann es bei übermäßiger Nitratzufuhr zu einem Sauerstoffmangel kommen. Daher sollte man jungen Kindern vor dem dritten bis sechsten Monat keine Lebensmittel geben, die einen hohen Nitratgehalt haben. Dazu gehören besonders Spinat und Salat, allerdings gibt es Grenzwerte, welche nach europäischem Recht eingehalten werden müssen (8).  

Problematischer ist die Nitratbelastung des Grundwassers, welche auch auf das Trinkwasser übergehen kann. Zwar gibt es auch hier strenge Grenzwerte und das Trinkwasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Durch die hohe Belastung des Grundwassers primär durch die Landwirtschaft können diese jedoch temporär überschritten werden. Daher ist es am besten, Säuglingen zur Vorsicht kein Leitungswasser zu geben (9).  

Obwohl die Rote Beete nicht auf der Liste der problematischen Lebensmittel steht und für ältere Kinder nicht gefährlich ist, sollte man die Einnahme durch Säuglinge vermeiden. Kleinkinder sollten maximal eine kleine Menge zu sich nehmen. Gegen den Konsum von Roter Beete durch stillende Mütter hingegen gibt es nichts einzuwenden. Der Mageninhalt der Mutter beeinflusst die Umwandlung und dadurch die Zusammensetzung der Muttermilch nicht. Wichtig ist nur, ausgewogen und nährstoffreich zu essen, um das Kind optimal zu versorgen (10).   

Fazit 

Rote Beete ist, so wie jedes andere Gemüse auch, grundsätzlich gesund und auch für den Verzehr durch Kinder zu empfehlen. Ziel sollte es sein, die Ernährungsempfehlungen in Bezug auf die Menge an Gemüse und Obst ungefähr einzuhalten. Kinder unter 6 Monaten sollten dabei keine Rote Beete verzehren, da unklar ist, ob der erhöhte Nitratgehalt zu einer Methämoglobinämie führen kann. Mit zunehmendem Alter kann die Rote Beete dann aber nach und nach problemlos in den Speiseplan integriert werden. 

Quellen 

  1. AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Ernährungsempfehlungen für ein-bis dreijährige Kinder (abgerufen am 06.12.2022) https://www.richtigessenvonanfangan.at/download/0/0/2cb915f75713b21f8b5cde4e8980af5a3d2b2616/fileadmin/Redakteure_REVAN/user_upload/2020_05_05_Ern%C3%A4hrungsempfehlungen_1-3_Jahre_FINALE_VERSION_SEP_14.pdf 
  2. AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Ernährungsempfehlungen für Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren (abgerufen am 06.12.2022) https://www.richtigessenvonanfangan.at/download/0/0/9ddedf216bf31bfaaf2ab4ea1b1e52f9010a310f/fileadmin/Redakteure_REVAN/user_upload/2020-02-28_Ern%C3%A4hrungsempfehlungen_4-10_J%C3%A4hrige_FINAL.pdf
  3. Bueno, A. L., & Czepielewski, M. A. (2008). The importance for growth of dietary intake of calcium and vitamin D. Jornal de Pediatria, 84(5), 386–394. https://doi.org/10.2223/JPED.1816 4) Deutsches Ernährungsberatungs- & Informationsnetz, Verstopfung – Ballaststoffe (abgerufen am 06.12.2022) Ballaststoffe | Obstipation | Verstopfung – ernaehrung.de
  4. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Rote Rüben (abgerufen am 09.12.2022) https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/saisonkalender/alle/rote-rueben.html#:~:text=Inhaltsstoffe,Gruppe%2C%20Vitamin%20C%20und%20Fols%C3%A4ure. 
  5. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Erdäpfel (abgerufen am 09.12.2022) https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/saisonkalender/alle/kartoffel.html 
  6. Kimura M, Itokawa Y. Cooking losses of minerals in foods and its nutritional significance. J Nutr Sci Vitaminol (Tokyo). 1990;36 Suppl 1:S25-32; discussion S33. PMID: 2081985. 
  7. Bundesinstitut für Risikobewertung, Fragen und Antworten zu Nitrat und Nitrit in Lebensmitteln (abgerufen am 28.11.2022) https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-nitrat-und-nitrit-in-lebensmitteln.pdf
  8. Umweltbundesamt, FAQs zu Nitrat im Grund- und Trinkwasser (abgerufen am 28.11.2022) https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/grundwasser/nutzung-belastungen/faqs-zu-nitrat-im-grund-trinkwasser#was-ist-der-unterschied-zwischen-trinkwasser-rohwasser-und-grundwasser 
  9. Berufsverband der Frauenärzte e.V., Ernährung der Mutter während der Stillzeit (abgerufen am 28.11.2022) https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/stillen/ernaehrung-der-mutter-waehrend-der-stillzeit/