Von Matthias Willmann
Die Rote Beete ist zweifellos ein gesundes Nahrungsmittel. Sowohl die Blätter als auch die bekanntere Knolle sind essbar. Die Konzentration an Inhaltsstoffen in den Blättern und der Knolle sind dabei teilweise sehr unterschiedlich. Von Vitaminen und Mineralien, über Ballaststoffe, bis hin zu verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen bietet die rote Beete ein breites Spektrum von Inhaltsstoffen
Wasser nimmt mit 91% den mit Abstand größten Anteil der Roten Beete ein. Der Anteil der Proteine liegt bei ungefähr 1,9%. Die Kohlenhydrate wie Zucker haben einen Anteil von 7,23%. Dabei gehört die Rote Beete mit einem Gehalt von 3,25% zum ballaststoffreichen Gemüse. Mit lediglich 0,1% spielen die Fette in der Roten Beete eine untergeordnete Rolle (1).
Von Nitrat bis Oxalat: Nicht essenzielle Inhaltsstoffe
Nitrat ist in großen Konzentrationen in der Roten Beete enthalten. Diese Stickstoffverbindung hat eine Vielzahl an positiven Wirkungen im Körper. So senkt die Rote Beete durch Nitrat den Blutdruck. Durch die Umwandlung von Nitrat in Stickstoffmonoxid (NO) entspannen sich die Blutgefäße und ihr Durchmesser nimmt zu. Dadurch werden Sauerstoff und Nährstoffe besser transportiert (7,20). Auf diese Weise fördert die Rote Beete die Gesundheit von Herz und Gefäßen und steigert außerdem die Ausdauer (2–4). Die verbesserte Durchblutung wirkt sich auch positiv auf die Gehirnleistung aus (5,6) und unterstützt die Leberfunktion (7).
Betanin ist ein weitere interessanter Inhaltsstoffe. Dieser natürliche Pflanzenfarbstoff schützt als Antioxidans vor oxidativem Stress. Dabei wirkt es gleich doppelt: Es aktiviert körpereigene antioxidative Mechanismen und wirkt gleichzeitig als direktes Antioxidans (3). Betanin schützt dadurch Körperzellen und Erbinformation vor Schäden durch reaktive Sauerstoffverbindungen (8). Ein weiterer positiver Effekt ist eine Verbesserung des Cholesterinspiegels (3). Auch auf den Blutzuckerspiegel wirkt sich Betanin positiv aus (9).
Ebenfalls in der Roten Beete enthalten ist das sogenannte Betain. Diese Substanz wird in der Leber hergestellt und ist ein wichtiger Regulator und Modifikator der DNA. Betain senkt darüber hinaus den Homocystein-Spiegel im Blut und wirkt dadurch vorbeugend gegen Arteriosklerose (10).
Ein eher unerwünschter Inhaltsstoff der Roten Beete ist die sogenannte Oxalsäure. Ein großer Anteil von Nierensteinen wird aus Oxalsäure gebildet (11). Oxalatkristalle werden außerdem mit Nierenentzündungen und Nierenversagen in Verbindung gebracht (13). In höheren Konzentrationen gilt Oxalsäure daher als gesundheitsschädigend (12).
Essenzielle Nährstoffe
Essenzielle Nährstoffe sind Substanzen, die der Körper über die Nahrung aufnehmen muss. Sie können nicht vom eigenen Stoffwechsel hergestellt werden. Zu diesen Nährstoffen zählen vor allem Vitamine und Mineralien.
Die Rote Beete ist unter anderem ein sehr folsäurereiches Gemüse. 100 g Rote Beete beinhalten 36% des täglichen Bedarfs an Folsäure bei Erwachsenen (14). Bei Jugendlichen und Kindern kann dieser von 36% bis 90% gedeckt werden (14). Ein Folsäuremangel kann zu einer Blutarmut (= Anämie) führen (15). Vor allem bei einer Schwangerschaft ist eine ausreichende Folsäurezufuhr wichtig. Ein Folsäuremangel begünstigt Missbildungen in der Embryonalentwicklung. Weiterhin gibt es bei Folsäuremangel Hinweise auf ein erhöhtes Risiko zu Frühgeburten, Sprachentwicklungsstörungen und Autismus (16–18). Dabei erreichen Männer und Frauen zu 85% die Tagesempfehlung (19).
Die Rote Beete enthält weitere essenzielle Bestandteile. Einige davon werden in Deutschland nicht ausreichend durch die Nahrung aufgenommen. So leistet die Rote Beete einen relevanten Beitrag zur Deckung des Bedarfs an Vitamin C, Kalium, Magnesium, Mangan und Eisen. Die folgende Tabelle bezieht sich dabei auf 100g Rote Beete:
essenzieller Bestandteil | Deckung des Tagesbedarfs Männer [%] | Deckung des Tagesbedarfs Frauen [%] | Deckung des Tagesbedarfs Kinder von 1 bis 18 Jahre[%] | Mangel in der Bevölkerung, Erwachsene (Deutschland) |
Folsäure | 36 | 36 | 36 bis 90,8 | 15 bis 70 % |
Niacin | 2 | 0,3 bis 2,5 | 2 bis 4,1 | sehr selten |
Vitamin C | 6,5 | 7,6 | 6,9 bis 36 | 32% Männer29% Frauen |
Kalium | 8,1 | 8,1 | 8,1 bis 29,5 | mehr als 50% |
Magnesium | 6,5 | 7,6 | 7 bis 13,5 | etwa 30% |
Calcium | 1,6 | 1,6 | 1,3 bis 2,7 | etwa 50% |
Vitamin B6 | 4,2 | 4,8 | 4,2 bis 11,2 | selten |
Mangan | 18 bis 35,9 | 18 bis 35,9 | 7,2 bis 35,9 | selten |
Zink | 2,3 bis 3,3 | 3,6 bis 5,2 | 2,6 bis 12,2 | selten |
Eisen | 6,6 bis 8 | 5,3 bis 8 | 5,3 bis 10 | eher selten, bei Frauen häufiger |
Kupfer | 5 bis 7,5 | 5 bis 7,5 | 5 bis 15 | selten |
Natrium | 5,2 | 5,2 | 5,2 bis 19,5 | sehr selten, viel Überversorgung |
Phosphor | 5,7 | 5,7 | 3,2 bis 8 | sehr selten |
Interessanterweise liest man häufig, dass die Rote Beete sehr eisenhaltig sei. Dieser Trugschluss rührt am ehesten von ihrer blutroten Farbe her, da Eisenmangel typischerweise in einer Anämie resultiert. Auch wenn die rote Beete für ein Gemüse durchaus eisenhaltig sein mag, sollte man sich hier keine Illusionen machen. Zur Deckung eines gesteigerten Eisen-Bedarfs ist die Knolle leider ungeeignet.
Fazit
Die Rote Beete deckt ein breites Spektrum an essenziellen Inhaltsstoffen ab. Insbesondere ihr Folsäuregehalt ist ungewöhnlich hoch und sie leistet einen Beitrag zur Versorgung mit Kalium, Magnesium, Mangan, Eisen und Vitamin C. Kombiniert mit den sehr hohen Anteilen von Nitrat, Betanin und Betain stellt die Rote Beete damit eine Bereicherung für jede Ernährungsweise dar.
Quellen
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