Von Gele Niemeyer

Wer sich einmal etwas zum Thema Rote Beete eigelesen hat, stellt sich schnell eine Frage: Wie soll man die rote Rübe denn wirklich regelmäßig zu sich nehmen? Geschmacklich ist sie mit ihrem erdigen Aroma nicht jedermanns Sache. Ein Saft ist da schon einfacher zu konsumieren, kann jedoch durchaus ins Geld gehen. Stellen Saft-Konzentrate eine sinnvolle Alternative dar?

Wenn es um die Gesundheit geht, sind Rote Beete ein echtes Superfood. Mit ihrem hohen Nitrat-Gehalt reduziert sie das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (1). Das enthaltene Betain senkt zudem effizient den Homocystein-Spiegel im Körper. Ist dieser zu hoch, begünstigt dies das Fortschreiten kardiovaskulärer Krankheiten (2). Ein weiterer interessanter Inhaltsstoff ist der Farbstoff Betanin. Dieser verringert den oxidativen Stress auf die Zellen, die an der Innenseite der Blutgefäße sitzen. Damit kann Entzündungen in den Gefäßen vorgebeugt werden (3).

Um von diesen Vorteilen der Roten Beete auch zu profitieren, ist jedoch eine tägliche oder zumindest regelmäßige Einnahme nötig (4). Mit dem Verzehr von frischer Roter Beete sind aber einige Komplikationen verbunden:

  • Zum einen ist die Knolle als Nahrungsmittel aufgrund ihres intensiven Geschmacks nicht sonderlich beliebt. Das erdig-säuerliche Aroma, dass manchmal auch mit Eisen verglichen wird, passt nicht in jedes Gericht.
  • Zum anderen färbt die Rote Beete während der Zubereitung schnell mal Hände und Küche dauerhaft ein. Werden entsprechende Flecken nicht zügig entfernt, kann es schwer werden, diese überhaupt noch wegzubekommen.
  • Neben der Bequemlichkeit ist der Genuss aber auch mit gesundheitlichen Komplikationen verbunden. In frischer roter Beete ist eine hohe Menge an Oxalsäure enthalten. Diese Säure führt unter Umständen zu Nierensteinen (5). Oxalsäure geht außerdem Bindungen mit Kalzium ein. Da Kalzium wichtig für die Knochendichte ist, verschlimmert das fehlende Kalzium Krankheiten wie Osteoporose (6).

Für den täglichen Verzehr eignet sich die frische Rübe also nicht wirklich. Eine bessere Möglichkeit, täglich Rote Beete zu konsumieren, ist ein Saft. Dieser kann beispielsweise auch mit anderen Säften gemischt werden, um den intensiven Geschmack zu verdünnen. Aber auch bei Saft bleibt die Oxalsäure oft ein Problem. Eine Verminderung der Säure ist meist nämlich nur durch starkes Einkochen möglich (7). Bei normalem Saft ist eine solche Vorbehandlung eher selten. Außerdem ist Rote-Beete-Saft durchaus teuer (2 Euro pro 0,5 Liter (8)) und es wird zusätzlich viel Verpackungsmüll erzeugt.

Die vielleicht beste Option für den regelmäßigen Konsum sind daher Rote-Beete-Saft-Konzentrate. Ein Konzentrat kann ebenfalls mit anderen Säften gemischt werden und erzeugt weniger Müll. Die relevanten Inhaltsstoffe bleiben auf der anderen Seite bei entsprechend schonender Aufbereitung ohne weiteres erhalten. Außerdem ist die Tagesdosis verglichen mit einem Saft günstiger und der Oxalsäure-Gehalt oftmals sehr gering.

Welche Qualitätsmerkmale sollte man beachten?

Saft-Konzentrat wird durch das Erhitzen von frisch gepresstem Saft hergestellt. Das Wasser verdampft und zurück bleibt eine klebrige Masse (9). Dabei gibt es eine Vielzahl an Charakteristika, welche die Qualität des Konzentrats bestimmen. Dazu gehören das Aroma, die Farbe und die enthaltenen Nährstoffe (10). Das Erhitzen hat außerdem signifikante Auswirkungen auf den Glukose-, Fruktose- und Sukrose-Gehalt. Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe von Saftkonzentraten hängt also stark mit der Verarbeitungsform zusammen (11).

Das Erhitzen mag für andere Gemüse- und Obstsorten unter Umständen nicht immer das beste Verfahren sein. Oft werden den Lebensmitteln so die wichtigen Nährstoffe entzogen (12). Für Rote-Beete-Saft-Konzentrate ist diese Methode jedoch gerade sinnvoll, da die enthaltene Oxalsäure somit stark vermindert wird (7). Beim Kauf eines solchen Konzentrats sollte man daher immer darauf achten, dass die Knolle vorher gründlich eingekocht wurde.

Einen weiteren Hinweis auf die Qualität des Saft-Konzentrats liefert die Behandlung mit Milchsäure-Bakterien. Diese Bakterien werden für die Fermentation eingesetzt. Sie können für den Menschen schädliche Substanzen zersetzten. Besonders die nach dem Kochen verbleibende Oxalsäure kann durch Milchsäure-Bakterien zerlegt werden. Dadurch werden potentielle Risiken des Verzehrs minimiert (13).

Da Rote Beete im Boden wachsen, finden sich manchmal noch andere Spuren von Schadstoffen in ihnen. Auch hier helfen die Milchsäure-Bakterien, indem sie solche Toxine in harmlose Substanzen umwandeln (13).

Beim Kauf eines Rote-Beete-Konzentrates sollte man außerdem besonders auf die Menge der enthaltenen Inhaltsstoffe schauen. Nitrat, Betain und Betanin gehören zu den wichtigsten gesundheitsfördernden Stoffen der Knolle. Diese sollten entsprechend vom Hersteller bestimmt worden und klar deklariert sein (1-4).

Nitrat, Betain & Betanin: Qualitätsmerkmale von Roter Beete

Rote-Beete-Konzentrate-Vergleich

Nun stellt sich natürlich die Frage, auf welches Rote-Beete-Saft-Konzentrat man zurückgreifen soll. Die Zahl von derartigen Konzentraten ist dabei glücklicherweise überschaubar. Im Folgenden sollen die entsprechenden Produkte mit ihren Vor- und Nachteilen kurz gegenübergestellt werden:

  • Das Sport Nitrat 3000 Concentrate der Firma Beet It enthält eine große Menge an Nitrat in seinem Saftkonzentrat: 3.000mg pro 250mL entsprechen 12.000mg in einem Liter Konzentrat. Angaben zum Betain, Betanin und dem Oxalsäure-Gehalt findet man jedoch nicht auf der Website. Das macht es schwierig, den gesundheitlichen Nutzen des Konzentrates abschießend zu bewerten (14).
Beet-It-sport-Nitrate-Konzentrat
  • Das Beet Active Saft Konzentrat der Firma Active Edge hat einen Nitrat-Gehalt von 1.900mg pro 250mL. Das entspricht 7.600mg in einem Liter. Der Nitrat-Gehalt fällt damit deutlich niedriger aus als bei Beet It. Angaben zu Betain, Betanin und Oxalsäure gibt es auch hier nicht. Es findet sich lediglich die Angabe, dass dem Saft keine Zusatzstoffe wie Zucker oder Farbstoffe beigefügt wurden (15).
Beet Active Saft Konzentrat von Active Edge
  • Das Red Beet Vinitrox Konzentrat der Firma Sponser gibt keine Aussagen über den genauen Nitrat-Gehalt in seinem Produkt. Es wird nur beschrieben, dass ein Shot des Konzentrats den Nitrat-Gehalt von 500 mL Rote-Beete-Saft beinhaltet. Angesichts der hohen Schwankungen im Nitrat-Gehalt zwischen verschiedenen Rote-Beete-Sorten, ist diese Aussage bestenfalls vage (18). Außerdem besteht das Konzentrat nur zu 68 Prozent aus Roten Beeten und hat viele Zusatzstoffe wie Zucker und Konservierungsstoffe. Angaben zur Oxalsäure, Betain und Betanin gibt es ebenfalls nicht (16).
Red Beet Vinitrox Konzentrat der Firma Sponser
  • Mit 3657.5 mg pro 250 mL und 14.630mg pro Liter bietet das Bio-Rote-Beete-Konzentrat der Firma Cellavent den höchsten Nitrat-Gehalt der hier verglichenen Produkte. Bei dem Produkt finden sich außerdem weitere Angaben: Der Oxalsäure-Gehalt ist 46-mal geringer als bei frischen Roten Beeten. Dieser Umstand wird dabei explizit mit der milchsauren Fermentation begründet. Das Konzentrat weist außerdem einen hohen Betain- und Betanin-Gehalt auf. Es wurden darüber hinaus keine Zusatzstoffe beigefügt und der Saft ist in Bio-Qualität (17).
Rote Beete Konzentrat der Firma Cellavent

Im direkten Vergleich sticht das Produkt deutlich heraus. Die Angaben auf Packung und Webseite geben die meisten Informationen, sodass sich der Verbraucher umfassend informieren kann. Vor allem die explizit erwähnte Reduktion des Oxalsäuregehaltes spricht für das Produkt. Selbst wenn man als Verbraucher auch mit einem geringeren Nitrat-Gehalt zufrieden wäre, sollte man allein aus diesem Grund das Betanio Plus bevorzugen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Rote Beete in Form von Saft Konzentraten gut für die tägliche Einnahme eignen. Sie sind nicht nur günstiger als frischer Saft, sondern auch umweltfreundlicher. Beim Kauf eines Saft Konzentrats sollte jedoch auf die richtige Verarbeitung geachtet werden. Das Konzentrat sollte durch Kochen gewonnen werden. Zusammen mit einer Behandlung mit Milchsäure-Bakterien wird die Oxalsäure auf diese Weise deutlich reduziert. Umgekehrt sollten die wichtigsten gesundheitsfördernden Nähstoffe jedoch erhalten bleiben und klar deklariert werden.

Quellen

  1.  Ivy JL. Inorganic Nitrate Supplementation for Cardiovascular Health. Methodist Debakey Cardiovasc J. 2019 Jul-Sep;15(3):200-206. doi: 10.14797/mdcj-15-3-200. PMID: 31687099; PMCID: PMC6822652.  Inorganic Nitrate Supplementation for Cardiovascular Health – PMC (nih.gov)  
  2. Li, Shanshan MM*; Sun, Liping MM; Qi, Liqun MB; Jia, Yongsheng MB; Cui, Zhuo MB§; Wang, Zhongsuo MB*; Li, Fengshuai MM; Zhao, Xiaofeng MB. Effect of High Homocysteine Level on the Severity of Coronary Heart Disease and Prognosis After Stent Implantation. Journal of Cardiovascular Pharmacology: July 2020 – Volume 76 – Issue 1 – p 101-105 doi: 10.1097/FJC.0000000000000829 Effect of High Homocysteine Level on the Severity of Coronar… : Journal of Cardiovascular Pharmacology (lww.com) 
  3. Silva, D. V. T. da, Baião, D. dos S., Ferreira, V. F., & Paschoalin, V. M. F. (2021). Betanin as a multipath oxidative stress and inflammation modulator: a beetroot pigment with protective effects on cardiovascular disease pathogenesis. In Critical Reviews in Food Science and Nutrition (Vol. 62, Issue 2, pp. 539–554). Taylor and Francis Ltd. https://doi.org/10.1080/10408398.2020.1822277Full article: Betanin as a multipath oxidative stress and inflammation modulator: a beetroot pigment with protective effects on cardiovascular disease pathogenesis (tandfonline.com)
  4. Bahadoran Z, Mirmiran P, Kabir A, Azizi F, Ghasemi A. The Nitrate-Independent Blood Pressure-Lowering Effect of Beetroot Juice: A Systematic Review and Meta-Analysis. Adv Nutr. 2017 Nov 15;8(6):830-838. doi: 10.3945/an.117.016717. Erratum in: Adv Nutr. 2018 May 1;9(3):274. PMID: 29141968; PMCID: PMC5683004. The Nitrate-Independent Blood Pressure-Lowering Effect of Beetroot Juice: A Systematic Review and Meta-Analysis – PubMed (nih.gov)
  5. Stewart Robertson, Daniel. „The function of oxalic acid in the human metabolism“ Clinical Chemistry and Laboratory Medicine, vol. 49, no. 9, 2011, pp. 1405-1412. https://doi.org/10.1515/CCLM.2011.238 The function of oxalic acid in the human metabolism (degruyter.com)  
  6. Jakob, F., Seefried, L. & Schwab, M. Alter und Osteoporose. Internist 55, 755–761 (2014). https://doi.org/10.1007/s00108-014-3468-z  
  7. Chai W, Liebman M. Effect of different cooking methods on vegetable oxalate content. J Agric Food Chem. 2005 Apr 20;53(8):3027-30. doi: 10.1021/jf048128d. PMID: 15826055.   
  8. Brandes R, Lang F, Schmidt Hrsg RF. Physiologie des Menschen.
  9. Bahadoran Z, Mirmiran P, Kabir A, Azizi F, Ghasemi A. The nitrate-independent blood pressure-lowering effect of beetroot juice: A systematic review and meta-analysis. Vol. 8, Advances in Nutrition. American Society for Nutrition; 2017. p. 830–8. 
  10. Onsekizoglu Bagci P. Potential of membrane distillation for production of high quality fruit juice concentrate. Crit Rev Food Sci Nutr. 2015;55(8):1098-113. doi: 10.1080/10408398.2012.685116. PMID: 24915342. 
  11. Lesław Juszczak, Mariusz Witczak, Teresa Fortuna & Beata Solarz (2010) Effect of Temperature and Soluble Solids Content on the Viscosity of Beetroot (Beta vulgaris) Juice Concentrate, International Journal of Food Properties, 13:6, 1364-1372, DOI: 10.1080/10942912.2010.490896 
  12. The European Agency for the Evaluation of Medicinal Products Veterinary Medicines and Inspections COMMITTEE FOR VETERINARY MEDICINAL PRODUCTS OXALIC ACID SUMMARY REPORT [Internet]. 2003. Available from: ema.europa.eu
  13. Petrova P, Arsov A, Tsvetanova F, Parvanova-Mancheva T, Vasileva E, Tsigoriyna L, Petrov K. The Complex Role of Lactic Acid Bacteria in Food Detoxification. Nutrients. 2022 May 12;14(10):2038. doi: 10.3390/nu14102038. PMID: 35631179; PMCID: PMC9147554 
  14. Herausgeber. Ergebnisbericht, Teil 2 Nationale Verzehrsstudie II. 2008.  
  15. Green R, Miller JW. Folate deficiency beyond megaloblastic anemia: hyperhomocysteinemia and other manifestations of dysfunctional folate status. Semin Hematol. 1999 Jan;36(1):47–64.  
  16. Liu X, Zou M, Sun C, Wu L, Chen WX. Prenatal Folic Acid Supplements and Offspring’s Autism Spectrum Disorder: A Meta-analysis and Meta-regression. J Autism Dev Disord. 2022 Feb 20;52(2):522–39.
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  19. Weißenborn A. Folsäureversorgung der deutschen Bevölkerung Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben.
  20. Benjamim, C. J. R., Porto, A. A., Valenti, V. E., Sobrinho, A. C. da S., Garner, D. M., Gualano, B., & Bueno Júnior, C. R. (2022). Nitrate Derived From Beetroot Juice Lowers Blood Pressure in Patients With  Arterial Hypertension: A Systematic Review and Meta-Analysis. In Frontiers in nutrition (Vol. 9, p. 823039). https://doi.org/10.3389/fnut.2022.823039